Das Mlilwane Wildlife Sanctuary ist das älteste Schutzgebiet in Swaziland und beherbergt zahlreiche Tiere, die bis auf Krokodile und Nilpferde eher ungefährlich sind. Daher ist die Frage, was man so in Mlilwane machen kann, einfach zu beantworten: Auf Pferden durch die Landschaft reiten, die Gegend mit dem Fahrrad erkunden oder eben eine Wanderung unternehmen. Und genau das habe ich heute vor. Bis auf einen Mitreisenden, der allein einen längeren Hiking-Trail macht, starten alle anderen am Vormittag in mehreren kleinen Gruppen zu einer fast dreistündigen Rundwanderung. Ich bin mit den beiden Italienerinnen, dem älteren spanischen Ehepaar sowie dem deutsch-argentinischen Mutter-Tochter-Gespann unterwegs.
Die Wanderung ist sehr schön. Zu Beginn können wir einige Zebras und Impalas sehen. Später passieren wir einen Bach und dann geht es über Stock und Stein weiter bis wir irgendwann den „Hippo-Pool“ einen kleinen See, erreichen. Leider können wir jedoch keine Flusspferde sehen. Daher beschließen wir noch einmal am späten Nachmittag zurückzukehren. Vielleicht haben wir dann mehr Glück.
Nach dem Mittag gehe ich mit der jungen Argentinierin zum Pool. Das Wasser ist sehr kalt, so dass wir nur kurz schwimmen und dann am Poolrand relaxen. Dabei beobachten wir afrikanische Jugendliche, die vergnügt ins Wasser springen – und das teilweise in voller Montur, da sie anscheinend keine Badesachen dabei haben. Hier in Afrika ist schließlich bereits Winter! Dennoch scheinen sie viel Spaß zu haben. Plötzlich kommt ein Mädchen auf mich zu und fragt mich, ob sie mit mir ein Foto machen dürfte. Wie verrückt ist das denn? Da fragt man sich wirklich, wer hier wen mehr beobachtet. Natürlich willige ich ein, mit dem Ergebnis, dass dann noch ein Junge und weitere Mädchen ein Bild mit mir machen wollen. Irgendwie völlig absurd. Warum sollte man mit jemanden, den man nicht kennt, ein Foto machen wollen? Genauso fremd wie dieser Gedanke ist mir leider auch das Leben des Anderen. Ich wüsste gerne mehr davon; weit ab von den stereotypischen Bildern, die in meinem Kopf schwirren. Leider reicht die Zeit aber nicht, um die Mädchen auszufragen, denn sie werden von ihrem Gruppenleiter zum Essen gerufen. Außerdem habe ich ein wenig Scheu. Wie fängt man solch ein Gespräch an? Immerhin erfahre ich, dass die Jugendlichen in der Schule nicht Schwimmen lernen. Sie lieben es aber und so bringen sie es sich – so gut es eben geht – selbst bei.
Wir machen uns ebenso auf den Weg. Allerdings haben wir erneut kein Glück. Weit und breit ist kein Hippo zu sehen. Stattdessen können wir jedoch zwei wirklich große Krokodile entdecken, die auf einer kleinen Insel in der Abendsonne relaxen.
Zurück im Camp gibt es dann gegrilltes Hühnchen, dazu eine afrikanische Spezialität, deren Name ich vergessen habe (sie wurde aus Maismehl hergestellt, schmeckte aber eigentlich nach nichts), Sauce und Salat. Anschließend hätten wir einem traditionellen Tanz der Zulus beiwohnen können. Da ich allerdings wie immer hundemüde bin und mir zudem auch echt kalt ist, verzichte ich darauf. Wie die Argentinierin zu mir so schön zu sagen pflegt: „You are always sleepy!“
Destination
Swasiland ist das zweitkleinste Land Afrikas, aber gleichzeitig auch das Land mit der höchsten HIV-Rate. Kurzum, es ist ein recht wenig entwickeltes Land. Armut steht hier an der Tagesordnung. Touristen erwartet jedoch eine großartige Landschaft mit Mittelgebirgen, endlosen Savannen und Wäldern sowie atemberaubenden Wasserfällen.
Overland
Die „South African Explorer„-Tour ist sicher eine der beliebtesten Reisetouren bei ⇒ Nomad Africa Adventure Tours. In knapp drei Wochen kann man einen ersten Eindruck von Südafrika gewinnen. Die Tour führt von Johannesburg zum Kruger National Park und von dort aus weiter nach Swaziland. Danach geht es an der Küste entlang bis Durban. In den Drakensbergen und Lesotho ist dann Wandern angesagt. Anschließend geht es vorbei am Addo Elephant National Park erneut Richtung Meer. Schließlich folgt man der Garden Route bis Kapstadt, wo man seinen Aufenthalt unbedingt noch individuell verlängern sollte.
Die Tour kann in beide Fahrtrichtungen gebucht werden. Zudem hat man die Wahl zwischen der Unterbringung in festen Unterkünften oder der Unterbringung in Zelten. Als ich die Tour gemacht habe, war die Gruppe diesbezüglich gemischt, was aber überhaupt gar kein Problem war. Denn spätestens, wenn der Hunger ruft, müssen eh alle zum Truck und sammeln sich dort, um über Gott und die Welt zu plaudern. Das Essen war übrigens immer sehr lecker! Mittags gab es häufig nur einen kleinen Snack, aber abends wurde in der Regel herzhaft und deftig gekocht.
Alles in allem habe ich auf dieser Tour durchweg positive Erfahrungen gesammelt und empfehle sie daher gern weiter. Wie so oft hängt das individuelle Erlebnis aber sicher auch von den Reiseleitern und den anderen Reiseteilnehmern ab.
Unterkunft
Mlilwane Wildlife Sanctuary
Lobamba, Swasiland
www.biggameparks.org/mlilwane/
Das Mlilwane Wildlife Sanctuary macht auf mich einen gemütlichen Eindruck. Das Gelände ist wunderschön und bietet einem Gelegenheit, die Gedanken treiben zu lassen und zur Ruhe zu kommen.
Ich schlafe in einer typischen Beehive-Hütte. Innen sind diese für die Touristen komfortabel ausgestattet, d.h. mit zwei Betten und einem recht modernen Bad. Der „Eingang“ ist allerdings speziell und nichts für Personen mit Rückenbeschwerden. Ich glaube, die Tür ist so groß, dass ein Hobbit hindurchpassen würde. Ich hingegen krabble mehr als alles andere. Zudem muss ich nachts die Lücke zwischen Tür und Hüttenwand mit Decken oder ähnlichem abdecken, um mich vor hereinkommenden Mücken zu schützen. Wochen möchte ich hier daher nicht verbringen. Für ein, zwei Tage ist es aber eine interessante und irgendwie auch idyllische Unterkunft.