Eigentlich mag ich geführte Touren nicht so. In Südafrika habe ich allerdings kaum eine Wahl, weil ich keinen Führerschein besitze und mir so nur wenige Möglichkeiten offen stehen, mich im Land fortzubewegen. Daher hatte ich für heute einen Ausflug bei AeroTours gebucht. Als Ziel habe ich mir das Ann Van Dyke Cheetah Centre (ehemals De Wildt Cheetah Center) und den Lion Park ausgesucht. Los geht es um sieben Uhr nach einem kleinen Frühstück.
Im Cheetah Centre angekommen, darf ich zunächst, obwohl ich es nicht bei der Tour dazugebucht und dem entsprechend auch nicht bezahlt hatte, den Cheetah Run miterleben. Dabei werden die Geparden geködert, damit sie ganz flink ihrer „Beute“ hinterherjagen. Ich denke, dass sich das jeder, der schon einmal ein Katze oder einen Hund hat spielen sehen, vorstellen kann. Insgesamt drei Geparden gehen heute nacheinander an den Start. Dabei wird den Zuschauern zu jedem einzelnen Tier etwas zu seiner Geschichte erzählt.
Anschließend gibt es eine Kurzfilmvorführung über das Cheetah Centre und seine Arbeit. Dann kommt für viele das eigentliche Highlight: Streichle den Geparden! Das Ganze kostet extra und erlaubt einem dann, einen Geparden für ein paar Sekunden auf dem Rücken zu streicheln. Dasselbe macht das Center wohl auch im Rahmen eines Bildungsprogramms an südafrikanischen Schulen. Einerseits finde ich das total toll, aber andererseits frage ich mich immer, ob solche Aktionen so richtig im Sinne der Tiere sind und ob die Tiere dafür medikamentös ruhig gestellt werden. Andererseits lieben Stubentiger ihre Streicheleinheiten. Warum sollte das bei den Wildkatzen also anders sein? Der Gepard schnurrt jedenfalls friedlich.
Nachdem fast jeder Besucher den Geparden gestreichelt hat, schauen wir uns den Honigdachs (honey badger) an. Der kleine Kerl ist echt putzig. Er klettert immer auf kleine Bäume oder dicke Äste und plumpst dann wieder runter. Ein wenig tollpatschig, aber wirklich liebenswert. Der Besuch des Cheetah Centers endet mit einer einstündigen Fahrt entlang bzw. durch einige Tiergehege. Ein Tipp: Setzt euch unbedingt auf die linke Seite des Trucks, denn bis auf den Karakal (caracal) sind alle Tiergehege auf der linken Seite. Und bei den Gehegen, wo die Tiere frei herumlaufen, ist es eh Glückssache, ob man einen guten Blick erhaschen kann, wobei alle Tiere mit Futter angelockt werden. Und gleich auch noch ein zweiter Tipp: Macht nicht den gleichen Fehler wie ich und setzt euch in den hinteren Truck sofern es zwei Trucks geben sollte. Dort hatte ich nämlich ganz hinten links einen supertollen Sitzplatz und dann fiel den Mitarbeitern ein, dass doch ein Truck für alle Menschen ausreichend wäre. Kurzerhand wurden alle Personen, die im hinteren Truck saßen, aufgefordert, in den vorderen einzusteigen. Das Ergebnis: In fast jeder Bankreihe saßen nun fünf Erwachsene (passen würden eher vier). Echt kein Spaß! Ich jedenfalls konnte die Tour so nicht genießen. Meine Beine waren eingeklemmt, mein Rücken tat weh und nach einem Tier drehen, war kaum drin. Schade! Wenigstens saß ich immerhin auf einem Außenplatz.
Highlight des Game Drives waren für mich die Afrikanischen Wildhunde (african wild dogs). Die sind nämlich total vergnügt dem Truck hinterher gerannt und immer wieder nach oben gehüpft. Wie ein sich freuender Hund halt. Aber auch die Geparden sind natürlich schön anzusehen! Besonders interessant für mich: Das Miauen klingt eher wie das Fiepen eines Vogels. Ich hatte tatsächlich gedacht, dass sie eher wie ein Löwe brüllen würden.
Verzichte auf den Lion Park und geh lieber auf eine richtige Safari!
Nach dem Game Drive fahre ich mit meinem Guide zum Lion Park. In diesem Park kann man – wie schon im Cheetah Centre – eingesperrte Tiere (hier vor allem Löwen) bei einem Game Drive beobachten. Dadurch, dass die Gehege nicht so groß sind, sieht man eigentlich immer ein Tier. Das Besondere am Lion Park sind jedoch die kleinen Babylöwen, die man gegen ein Entgeld streicheln darf. Meines Erachtens nach werden die Löwen mit Medikamenten ruhig gestellt. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sie so friedlich schlafen, während kleine Kinder lauthals auf sie zustürmen. Da diese Aktivität jedoch in meiner Tour integriert war, habe ich selbst auch einen Löwen gestreichelt und kann so wenigstens Interessierten den Ablauf schildern: Immer rund zehn Personen dürfen gleichzeitig in das Gehege der Babylöwen. Begleitet werden sie von zwei „Bodyguards“ (für den Löwen oder für sich selbst, wer weiß das schon?), die unter anderem darauf aufpassen, dass man die Löwen nur am Rücken streichelt. Insgesamt darf man etwa zwei Minuten bei den Löwen verbringen. Ich hatte das Vergnügen mit vier Babylöwen, die Anzahl kann aber leicht variieren. Und wie fasst sich nun so ein Löwe an? Vor allem etwas strohig bzw. struppig. So weiches Fell wie meine Katze haben sie auf jeden Fall nicht. Aber ob ich nur für diese Erkenntnis das Einsperren gutheißen kann? Ich glaube kaum. Natürlich ist das Streicheln von süßen Löwenkindern ein einzigartiges Erlebnis (und sicher auch Traum des einen oder anderen Kindes), aber bitte unterstützt nicht leichtfertig solche Aktionen. Im Nachhinein würde ich den kompletten Lion Park aus Tierschutzgründen nicht erneut besuchen.
Am späten Nachmittag endet die Tour und ich werde zurück zum Hotel gebracht. Dort angekommen, packe ich bereits meinen Rucksack für die morgige Abreise und lese dann noch ein bisschen bevor ich einschlafe.
Destination
Die Republik Südafrika ist etwa 12.000 km von Berlin entfernt. Sie liegt ganz im Süden Afrikas und ist sowohl vom Indischen Ozean als auch vom Atlantischen Ozean umgeben. Das Land kann mit vielfältigen Landschaften (z.B. Drakensberge, Kalahari-Wüste ) und einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt auftrumpfen. Aber auch kulturell ist es aufgrund seiner Geschichte sehr interessant.
Unterkunft
Aero Guest Lodge
81 Kempton Road
1619 Gauteng, Südafrika
www.aeroguestlodge.co.za
Die Aero Guest Lodge ist nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt und somit ideal für einen Aufenthalt direkt vor oder nach einem Flug. Mein Zimmer war sehr gemütlich eingerichtet und geräumig. Bei genauerem Hinsehen gab es allerdings kleinere Mängel, die ich für ein ****-Hotel nicht akzeptabel finde (z.B. Flecken auf der Bettdecke, nichtfunktionierender Heizkörper). Dennoch habe ich mich dort wohl gefühlt. Das Hotelgelände ist recht klein, verfügt jedoch über einen Pool (derzeit leider viel zu kalt) und einen Billardtisch. Das Personal habe ich freundlich und hilfsbereit erlebt.
Ich habe bezahlt: etwa 100 € für 1 Person inkl. Frühstück / 2 Nächte im August 2013
2 Kommentare
Echt super tolle Bilder!! Die sind ja schon Postkartenmotiv-verdächtig! Wow. Ich bin richtig neidisch. Wäre auch so gern dabei gewesen. Aber das mit den Löwenbabys oder Geparden, oder sonstige Tiere streicheln finde ich auch wirklich bedenklich. Es kann ja (gerade für Babys!!) nicht gesund sein, diesen ständig irgendwelche Beruhigungsmittel zu verabreichen. Wenn ich damit den Tieren etwas Guten tun kann, würde ich auf das Streicheln lieber verzichten. Manchmal ist es eh schöner, von etwas zu fantasieren / träumen, als es wirklich zu erleben. (Wobei ich bei den Löwen wohl auch nicht nein gesagt hätte, da es eh gebucht war. Aber ich hätte eben nicht extra dafür Geld ausgegeben, wenn man mich vor die Wahl gestellt hätte.) 🙂
Einerseits hast du Recht, aber mein Erspartes wäre dann wohl doch ziemlich geschrumpft und zu der Zeit wollte ich ja noch im kommenden Frühjahr meine Japan-Reise machen. Aber ich habe ja noch ein paar Jährchen vor mir. Und ich habe schon eine Idee im Kopf, was wir gemeinsam machen könnten, wo man auch extrem geile Fotomotive bekommt. 😀 Mehr, wenn du wieder da bist. 😉