Eis vom Weltmeister
Eines der „Must-Sees“ in der Toskana ist San Gimignano. Die Stadt gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und wird in vielen Reiseführern als „Manhattan des Mittelalters“ beschrieben. Das liegt daran, dass sich im Mittelalter die führenden Familien gegenseitig übertreffen wollten und so versuchten, den jeweils höchsten Turm zu bauen. Von den sogenannten über 70 Geschlechtertürmen sind 15 Türme erhalten geblieben. Die beiden Höchsten sind etwas mehr als 50 Meter hoch. In einem der Türme kann man sogar als Tourist nächtigen. Das ist allerdings ein etwas teurer, wenn auch sicher einmaliger, Spaß.
Etwas günstiger ist hingegen ein Eis aus der Gelateria Dondoli (Piazza Della Cisterna, 4, tgl. 9 bis 18 Uhr) zu haben. Der Inhaber, Sergio Dondoli, ist einer der besten Eismacher der Welt und hat schon zweimal die Eiscreme-Weltmeisterschaft gewonnen. Wenn das nicht ein Grund ist, sich dort ein großes Eis zu gönnen, weiß ich auch nicht.
Tipp: Als ich am frühen Mittag in San Gimignano ankam, musste ich nicht anstehen. Der kleine Laden war zwar dicht gefüllt, aber keiner der Touristen bestellte etwas. Alle starrten nur die gut gefüllte Eistheke an. Also drängelte ich mich ganz galant bis zur Kasse vor und kaufte einen Becher mit diversen Schokoladen-Sorten. Das war wirklich sehr lecker! Am Nachmittag zog sich die Schlange hingegen bereits bis weit auf den Platz.
Mit dem Fahrrad durch die Toskana
San Gimignano ist für automobillose Touristen sehr gut mit dem Bus zu erreichen (z.B. ab Volterra oder Poggibonsi). Ich entschied mich für eine Fahrradtour von meiner Unterkunft in Certaldo aus entlang der Villa del Monte und Pancole und kam nach gefühlt drei Stunden an. Für mich war die Fahrt recht anstrengend. Ganz ehrlich: Ich bin sogar mehrmals abgestiegen und habe das Rad geschoben. Natürlich möchte ich zu meiner Verteidigung sagen, dass das Fahren mit einem fremden, nicht ganz perfekt auf sich passenden Fahrrad etwas schwieriger ist. Dennoch gab es zwei, drei Stellen, wo mir die Steigung echt zu krass war. Glücklicherweise ging es auf dem Hinweg hauptsächlich bergauf, so dass ich mich auf den Rückweg freuen konnte. Andersherum wäre es demotivierend gewesen.
Für den Aufstieg auf den Torre Grossa in San Gimignano hatte ich allerdings zugegebenermaßen keine Motivation mehr. Einerseits ärgert mich das, aber andererseits habe ich auf der Fahrradtour genügend wunderschöne Aussichten auf die Umgebung genießen können. Dabei muss ich so italienisch ausgesehen haben, dass mich ein Lieferdienstfahrer nach einer Adresse gefragt hat. Glaube ich jedenfalls, denn so richtig verstanden habe ich ihn nicht. Das hat er dann auch gemerkt.
Manchmal passiert mir Ähnliches in Eisdielen, denn ich versuche immer mein Eis auf Italienisch zu bestellen. Das führt bei einigen Verkäufern dazu, dass sie munter auf Italienisch antworten und mir noch Nachfragen zu meiner Bestellung stellen (z.B. ob ich eine Waffel, Streusel oder Sahne haben mag). Mein Gesichtsausdruck wechselt meist relativ schnell zu völliger Ahnungslosigkeit, so dass sie es dann mit Zeichensprache versuchen. Beide Parteien lächeln sich während dieses Akts fröhlich an und wünschen sich auf ihre Art jeweils einen wunderbaren Tag. Das macht mir immer gute Laune!
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Destination
Die Stadt San Gimignano befindet sich in der Toskana. Dort ist sie neben Florenz, Siena und Pisa ein beliebtes Touristenziel und bekannt für ihre hohen Türme. Das brachte ihr auch den Namen „Manhattan des Mittelalters“ oder „Stadt der Türme“ ein. San Gimignano gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Anreise
San Gimignano ist nicht an den Zugverkehr angeschlossen und kann nur mit Bussen ab größeren umliegenden Städten erreicht werden. Alternativ reist man individuell an, z.B. mit dem Fahrrad.
Unterkunft
Bed&Breakfast „Il Pianigiano“
Via del Piano di Sotto 87
50052 Certaldo, Italien
So idyllisch habe ich schon lange nicht mehr übernachtet. Das Il Pianigiano besticht nicht nur mit großzügigen (wenn auch etwas dunklen) Zimmern, sondern auch mit einem gemütlichen Garten mit Obstbäumen und Hühnern. Außerdem kann man die Küche im Esszimmer nutzen und sich so beispielsweise am Abend selbst ein Mahl zaubern. Zum Frühstück wird hingegen natürlich etwas bereitgestellt. Dabei handelt es sich um eine kleine, aber feine Auswahl. Für Vielfrühstücker allerdings etwas zu wenig. Für mich reicht es genau aus. Außerdem gibt es Kakao. Ein Detail, das ich besonders anmerken möchte, da es mir selten begegnet.
Des Weiteren darf man kostenfrei die unterkunftseigenen Fahrräder nutzen, so dass man auch ohne Auto mobil ist. Chris und seine Familie habe ich als sehr freundlich erlebt. Sie waren immer ansprechbar, lassen einem aber auch seine Ruhe. Falls ich noch einmal in die Gegend kommen sollte, würde ich sofort wiederkommen.
Ich habe bezahlt: etwa 150 € für 1 Person / 3 Nächte im August 2015