Als Kind habe ich sehr viel gelesen. Vor allem Fantasy-Romane und die „Harry Potter“-Bände habe ich verschlugen. Im Erwachsenenalter ist die Freizeit jedoch rar gesät und leider fällt die Wahl zugegebenermaßen immer seltener auf ein Buch. Dennoch kann ich die Wissenschaftsthriller von Dan Brown nie lange ungelesen liegen lassen. Und so habe ich mich natürlich auch auf das vierte Abenteuer – Inferno – mit dem Protagonisten Robert Langdon gefreut:
Robert Langdon erwacht ohne eine Erinnerung an die letzten zwei Tage in einem Krankenhaus in Florenz. Kurz darauf muss er mit ansehen, wie sein Arzt erschossen wird. Langdon wird klar, dass der Schütze es auf ihn abgesehen hat. Die Ärztin Sienna Brooks nimmt sich seiner an und sie flüchten in ihre Wohnung. Dort findet Langdon den ersten Hinweis für die nun beginnende Schnitzeljagd durch Florenz, Venedig und Istanbul. Gemeinsam mit Sienna versucht er einem Wissenschaftler auf die Spur zu kommen, der einen perfiden Plan verfolgt.
Ich finde, dass man bei den Romanen von Dan Brown immer sofort Lust bekommt, sich die Schauplätze anzuschauen, um noch tiefer in die Handlung einzusteigen und die Details selbst zu erkunden. Wenn man also sowieso in Florenz ist, dann sollte man sich die wesentlichsten Stationen der Route von Sienna und Robert Langdon nicht entgehen lassen. Zunächst führt die Suche die beiden vom Istituto Statale d’Arte nahe der Porta Romana durch den Giardino di Boboli.
Grüne Oasen in Florenz
Der Giardino di Boboli wurde ursprünglich für die Dynastie der Medici entworfen und ist im Stil der italienischen Renaissance angelegt. Die Parkanlage ist sehr weitläufig und verfügt über zwei Hauptwege. Der eine Weg führt recht gerade vom Theater über den Neptunbrunnen bis zur Statue der Göttin Fortuna. Der andere Weg ist eher ein Zick-Zack-Pfad, der an zahlreichen Grotten vorbeiführt. Auch wenn man kein Fan des Schriftstellers Dan Brown ist und man zudem Eintritt für den Besuch des Parks zahlen muss, sollte man diesen wunderschönen Garten besuchen. Nach einem anstrengenden Sightseeing-Tag kann man hier wunderbar die Seele an einem der Brunnen baumeln lassen und immer wieder den Blick auf Florenz genießen.
Etwas weniger bekannt, aber aus meiner Sicht mindestens genauso schön, ist der nahe gelegende Giardino Bardini. Im Vergleich zum Giardino di Boboli ist er natürlich kleiner und wirkt etwas verwunschener. Ich persönlich finde die Aussicht auf Florenz von hier aus schöner.
Als Sienna und Robert den Palazzo Pitti am Nordausgang des Giardino di Boboli erreichen, flüchten sie über einen geheimen Korridor über den Ponte Vecchio. Der Ponte Vecchio wurde im Mittelalter gebaut und ist die älteste Brücke, die über den Arno führt. Schon seit dem Mittelalter gibt es eine Ladenzeile auf der Brücke, die heute Touristen zum Flanieren und Staunen einlädt. Über der Ladenzeile befindet sich seit 1565 der Vasari-Korridor, der den Palazzo Pitti mit dem Palazzo Vecchio verbindet und ein sicheren Weg durch die Stadt für die Medici darstellte. Heute kann der Vasari-Korridor im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Tipp: Von dem Ponte Santa Trinita kannst du den Ponte Vecchio wunderbar fotografieren, wie du » in diesem Beitrag siehst.
Überwältigender Blick auf die Kathedrale
Unsere beiden Romanhelden erreichen den Palazzo Vecchio und suchen dort nach einer ganz besonderen Maske. Tatsächlich befindet sich im Palazzo Vecchio, der als Rathaus von Florenz dient, auch ein Museum. Da ich ehrlich gesagt ein richtiger Kulturbanause bin, interessieren mich die Ausstellungsstücke eher weniger. Dennoch besuche ich das Gebäude, um auf den Aussichtsturm zu kommen. Leider muss ich am frühen Abend über eine Stunde anstehen.
Die Aussicht kann mich dafür jedoch entschädigen. Sie ist atemberaubend, da man mitten in der Stadt ist. Die Cattedrale di Santa Maria del Fiore (Dom von Florenz) ist in goldenes Licht getaucht. Ich möchte mich nicht von diesem Anblick trennen und noch auf den Sonnenuntergang warten. Doch leider entdeckt mich ein Angestellter und klärt mich darüber auf, dass man eigentlich nur 30 Minuten auf der Aussichtsplattform bleiben darf. Ich kann verstehen, dass man einen starken Besucherandrang regulieren möchte, aber wirklich voll war es nur ganz oben auf dem Turm. Hier, auf dem Rundgang, ist kaum etwas los. Ich ergebe mich jedoch meines Schicksals und kehre in das Museum zurück. Dieses ist am Abend im Übrigen auch nur schwach besucht.
Die wohl berühmteste Kuppel in Florenz
Das letzte Ziel von Sienna und Robert ist das Baptisterium San Giovanni. Mir fällt sofort der achteckige Grundriss des Gebäudes auf. Dieser soll ein Symbol für den achten Tag sein, den Tag der Auferstehung von Christus. Bis ins 19. Jahrhundert wurden alle Florentiner im Baptisterium getauft, weswegen es auch als Taufkirche von Florenz bekannt ist.
Natürlich sollte man auch einen Abstecher in die daneben liegende Cattedrale di Santa Maria del Fiore machen. Der Dom von Florenz ist die viertgrößte Kirche Europas. Besonders sehenswert ist die Kuppel von Filippo Brunelleschi. Sie gilt als ein Meisterwerk der Renaissance, unter anderem weil sich die Kuppelkonstruktion selbst trägt. Aber auch der riesige Fresken-Zyklus, den Giorgio Vasari und Federico Zuccari geschaffen haben, ist herausragend. Zwar bin ich nicht religiös oder künstlerisch stark interessiert, aber ich finde es schon beeindruckend, wie solch ein riesiges Gemälde kopfüber entstehen konnte. Natürlich ist auch der Blick über Florenz nicht zu verachten.
Hast du dich auch auf die Spuren von Dan Browns Inferno gemacht? Oder gibt es andere Bücher, deren Schauplätze du besucht hast? Berichte doch von deinen Erfahrungen und schreib eine Flaschenpost!
Destination
Florenz ist die Hauptstadt der Toskana in Italien. Durch die Dynastie der Medici wurde Florenz zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert zu einer der reichsten Städte Europas. Der Handel florierte und viele berühmte Persönlichkeiten verbrachten einen Teil ihres Lebens in Florenz, unter ihnen Michelangelo, Leonardo da Vinci sowie Galileo Galilei. Heute gilt Florenz als Wiege der Renaissance und seit 1982 ist die historische Innenstadt UNESCO Weltkulturerbe.
Anreise
Von Frankfurt oder München benötigt man mit dem Flugzeug etwa anderthalb Stunden bis zum Aeroporte di Firenze Amerigo Vespucci. In die Innenstadt kommt man mit den ATAF-Bussen oder einem Flughafen-Shuttle. Alternativ ist Florenz auch bequem über den Flughafen von Pisa zu erreichen. Hier kann man nach Belieben (Ticketpreise, Abflugzeiten) auswählen.
Außerdem ist Florenz sehr gut an das Zugnetz angeschlossen und Knotenpunkt diverser Linien. Der Eurostar verbindet Florenz über den Brenner mit Deutschland. Wer gerne nachts reist, kann den Nachtzug nach Rom der ÖBB ab München nutzen.
Unterkunft
Residence Martin
Via dell’Ariento 33
50123 Florenz, Italien
residencemartin.com
Ich beziehe das Einzelzimmer in der Residence Martin. Es ist sehr klein und verfügt leider nicht einmal über ein bisschen Stauraum, um seine Kleidung aufzuhängen (und seien es nur einfache Haken an der Wand). Das Badezimmer zur privaten Nutzung ist außerhalb des Zimmers und in einem gepflegten Zustand. Schön ist, dass man die Gemeinschaftsküche nutzen darf.
Für mich war die Unterkunft ausreichend, da ich ja fast den ganzen Tag unterwegs war. Wirklich wohl habe ich mich aber nicht gefühlt.
Ich habe bezahlt: etwa 130 € für 1 Person / 3 Nächte im August 2015